Führungskräfte aus der Universitätsmedizin sowie Vertreter der Gesundheits- und Wissenschaftspolitik, der Wirtschaft und der Presse kamen am 16./17. Juni in Essen zusammen, um zu diskutieren, wie man die Herausforderungen der Universitätsmedizin im 21. Jahrhundert meistern kann.
Die COVID-19 Pandemie hat die Universitätsmedizin als Leistungsträger des Gesundheitssystems und als Innovationszentrum sichtbar gemacht. Dennoch bleiben für die Gestaltung des medizinischen Wandels große Herausforderungen.
Als eine der wichtigen offenen Fragen nannte Professor Dr. Matthias Frosch, Präsident des Medizinischen Fakultätentags (MFT), in seiner Eröffnungsrede die Weiterentwicklung der medizinischen Ausbildung und vor allem die Novellierung der Ärztlichen Approbationsordnung. Die Fakultäten erwarten von Bund und Ländern ein klares Startsignal, wie die inhaltlich guten Vorschläge umgesetzt werden können. Auch Bundesgesundheitsminister Professor Dr. Karl Lauterbach hob in seiner Begrüßungsansprache „die Reform der Ärztlichen Approbationsordnung, die ich gerne voranbringen möchte“, hervor.
Im Fokus stand ebenfalls die Frage, wie die Digitalisierung der Medizin so genutzt werden kann, dass sie zur bestmöglichen Versorgung von Patient:innen beiträgt. Hervorgehoben wurde von verschiedener Seite die Forderung, die Ausbildung von Studierenden so zu gestalten, dass diese nicht auf ein bestehendes, sondern auf ein künftiges Gesundheitssystem vorbereitet werden. „Auf dem diesjährigen Fakultätentag wurde zu Recht die Forderung erhoben, die Lehre interprofessionell zu gestalten. Mediziner:innen und die verschiedenen Gesundheitsberufe, aber auch Informatiker:innen müssen miteinander und voneinander lernen. Hierdurch muss eine veränderte Kultur der gegenseitigen Achtung und der Einsicht in einen gemeinsamen Nutzen geschaffen werden“, so Professor Frosch.
Ebenfalls diskutiert wurde die Frage, welchen zentralen Beitrag die Universitätsmedizin mit ihrem Aufgabenspektrum in Forschung, Lehre und Patientenversorgung zu den erforderlichen Strukturreformen des Gesundheitssystems im 21. Jahrhundert leisten kann. „Schön ist, dass alle Beteiligten wissen, welche Reformen, insbesondere im Bereich Investitionsfinanzierung und qualitätsorientierter Vergütung, durchzuführen sind. Ein Erkenntnismangel liegt nicht vor. Nun müssen die erforderlichen Maßnahmen umgesetzt werden. Und hierzu müssen alle zusammenarbeiten: Politik, Leistungserbringer, Universitätsmedizin und Versicherungen“, so Dr. Frank Wissing, Generalsekretär des MFT.
Seit 1913 fungiert der oMFT als Forum für ergebnisorientierte Diskussionen im Bereich medizinische Forschung und Medizinstudium.