Der Preis für exzellente Lehre in der Hochschulmedizin geht in diesem Jahr an Prof. Dr. Martin Fischer (München) und an Privatdozent Dr. Christoph Brochhausen (Mainz).
Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und der MFT Medizinische Fakultätentag vergeben den mit 30.000 Euro dotierten Ars legendi-Fakultätenpreis Medizin zu gleichen Teilen an zwei hochmotivierte, äußerst engagierte Hochschullehrer, die sich in hohem Maße für die Weiterentwicklung der Lehre in der Hochschulmedizin verdient gemacht haben.
Martin Fischer von der Ludwig-Maximilians-Universität München ist in vielerlei Hinsicht ein Vor-reiter für die exzellente medizinische Lehre in Deutschland. Er überzeugte die Jury aufgrund seiner vielgestaltigen, über den eigenen Wirkungskreis weit hinausreichenden Bedeutung für die Medizindidaktik. Als interdisziplinär wirkender Hochschullehrer trägt er seit langem systematisch und engagiert zur Etablierung und Weiterentwicklung der Ausbildungsforschung in der Medizin bei. Er wurde 2008 auf den deutschlandweit ersten Lehrstuhl für Medizindidaktik an der Universität Witten/Herdecke berufen und erhielt 2011 einen Ruf an die LMU München auf den Lehrstuhl für Didaktik und Ausbildungsforschung. Die umfassenden Lehrleistungen von Martin Fischer zeichnen sich stark durch die Vermittlung neuer Lehr- und Lernkompetenzen im Sinne überfachlicher Schlüsselkompetenzen aus. Ferner orientieren sie sich an modernen didaktischen Erkenntnissen, zu denen er selbst forscht und zahlreiche Publikationen veröffentlicht hat. Mit Hilfe einer ganzen Reihe innovativer Lehrkonzepte unterrichtet er Studierende der Human- und Zahnmedizin sowie Lehrende im Rahmen von Dozententrainings und Studierende des postgraduierten interfakultären „Masters of Medical Education“, den er selbst 2006 erfolgreich absolvierte. Hier unterstützt Martin Fischer als Modulleiter und Mitglied der Studiengangsleitung die Teilnehmer aus den beteiligten Fakultäten dabei, sich aus der Praxis heraus mit modernen Ausbildungstheorien und Lehrmethoden auseinanderzusetzen und ihrerseits als Multiplikatoren in der medizinischen Ausbildung kompetent aktiv zu werden. Aufgrund seiner übergeordneten Position als Studiendekan ist er auch an fakultätsinternen Prozessen, die zu strukturellen qualitätsverbessernden Maßnahmen der Lehre führen, beteiligt.
Christoph Brochhausen ist Oberarzt und Lehrbeauftragter für das Fach Pathologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Neben seinen umfassenden, überragenden Lehrleistungen in den verschiedenen Fachsemestern hat Christoph Brochhausen die Jury vor allem mit seinem äußerst originellen Projekt „PATE“ beeindruckt, einem Angebot zum virtuellen Mikroskopieren von interessanten anatomisch-pathologischen Schnittpräparaten. Diese innovative und integrative online-Lernplattform bildet einen wesentlichen Teil seines Lehrkonzepts. Mit Hilfe des im Internet frei zugänglichen Mikroskops ist es Christoph Brochhausen nicht nur gelungen, Medizinstudierenden ein neues, praxisnahes Verständnis des Fachs Pathologie zu vermitteln. Zugleich erleichtert „PATE“ auch das Erlernen wichtiger pathologischer Strukturen und Morphologien und unterstützt Studierende so bei der Vorbereitung auf Prüfungen und Staatsexamina. Es ist daher bezeichnend, dass Christoph Brochhausen von der Fachschaft seiner Fakultät vorgeschlagen wurde. Die nachhaltige positive Wirkung von „PATE“, dessen Weiterentwicklung Christoph Brochhausen kontinuierlich und mit großem Eifer vorantreibt, zeigt sich nicht zuletzt am wachsenden Interesse weiterer Kliniken der Universitätsmedizin Mainz, aber auch anderer Universitäten in Deutschland und im internationalen Raum, das Programm in ihre Curricula zu integrieren.
„Die Intention des Ars legendi-Fakultätenpreises besteht darin, ausgezeichnete Qualität der Lehre über den eigenen Wirkungskreis hinaus zu honorieren – dies auch an verschiedenen Stationen des wissenschaftlichen Karriereweges. In diesem Sinne hat sich die Jury für zwei Preisträger entschieden, deren herausragende und innovative Leistungen unabhängig von ihren jeweiligen Qualifikationsstufen außer Frage stehen und die maßgeblich dazu beitragen, dass exzellente Lehre als strategisches Ziel des Qualitätsmanagements wahrgenommen und profiliert wird“, betont Heyo K. Kroemer, Präsident des Medizinischen Fakultätentages.
In Ergänzung zum „Ars legendi-Preis für exzellente Hochschullehre“, den der Stifterverband auf Vorschlag der Hochschulrektorenkonferenz jährlich fächerübergreifend für eine spezifische Lehrsituation verleiht (2015: Digitales Lehren und Lernen), richtet sich der von Stifterverband und MFT ausgeschriebene Preis ausschließlich an herausragende und innovative Leistungen an Medizinischen Fakultäten.
Die Preisträger erhalten ihre Auszeichnung im Rahmen der festlichen Abendveranstaltung auf dem 76. Ordentlichen Medizinischen Fakultätentages am 4. Juni 2015 in Kiel.
Ansprechpartner:
Dr. Corinne M. Dölling
MFT – Medizinischer Fakultätentag
Alt-Moabit 96, 10559 Berlin
Tel.: 030/6449 8559-16
E-Mail: doelling@mft-online.de
Moritz Kralemann
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
Pariser Platz 6, 10117 Berlin
Tel.: 030/322 982-527
E-Mail: moritz.kralemann@stifterverband.de