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31. Mai 2016

Blick nach vorn – Medizinische Fakultäten tagen in Würzburg



Auf Einladung der Medizinischen Fakultät fand der 77. Ordentliche Medizinische Fakultätentag vom 26. bis 27. Mai in Würzburg statt. Schwerpunktthemen in diesem Jahr waren vor allem die Medizinische Infrastruktur, die Fortführung der Exzellenzinitiative, der in Arbeit befindliche Masterplan Medizinstudium 2020 und strukturierte Promotionen in der Medizin und Zahnmedizin.

Vertreter der Medizinischen Fakultäten, Führungskräfte der Universitätsmedizin sowie Vertreter der Gesundheits- und Wissenschaftspolitik, der Wirtschaft und der Presse kamen an beiden Tagen in Würzburg zusammen, um sich über aktuelle Entwicklungen auszutauschen. MFT-Präsident Prof. Heyo Kroemer gab in seiner Begrüßung zunächst einen kurzen Abriss über die Aktivitäten des vergangenen Jahres und ging anschließend auf die Schlüsselthemen der Universitätsmedizin für die nahe Zukunft ein. Dabei betonte er die schwierige finanzielle Situation der Universitätsklinika, die zunehmend auch die Medizinischen Fakultäten betreffe. Insgesamt positiv sei die Tatsache, dass die Universitätsmedizin als Thema generell auf der politischen Agenda angekommen sei.

Entsprechend griff Dr. Georg Schütte, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), in seinem anschließenden Eröffnungsvortrag die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen in der Gesundheitsforschung aus bundespolitischer Sicht auf. Er wies darauf hin, dass die Gesundheitsforschung strategisch auszurichten sei und forderte die Fakultäten auf, in einer Relevanzdiskussion Gemeinschaftsinteressen und Partikularinteressen kritisch gegeneinander abzuwägen. Ferner sei zu überprüfen, inwieweit die aktuelle Forschung fokussiert und innovativ genug sei, um auch im internationalen Wettbewerb mithalten zu können.

Die Qualität der Forschung in Deutschland weiter steigern dürfte auf jeden Fall die geplante Fortführung der Exzellenzinitiative. Auf die Ziele, die Bund und Länder mit diesem Förderprogramm verbinden, sowie die geplante Umsetzung des Programms gingen mehrere Vorträge ein. Am Ende der intensiven Diskussion wurde ein Appell an die Bundesländer gerichtet, noch bestehende Vorbehalte bald auszuräumen und die bereits ausgearbeitete Beschlussfassung einvernehmlich zu verabschieden.

Masterplan Medizinstudium 2020: Lösungsansätze für die Allgemeinmedizin

Mit Blick auf den zu entwickelnden Masterplan Medizinstudium 2020 zeigten sich der Medizinische Fakultätentag (MFT) und die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM) in ihren Positionen kompromissbereit. „Wir freuen uns, dass die Allgemeinmediziner nicht länger auf einem Pflichtquartal bestehen, das thematisch eng und ausschließlich auf ihr Fach fokussiert ist“, zeigt sich MFT-Präsident Kroemer erfreut. „Die moderne ambulante Medizin muss vielmehr in der Lehre in ihrer ganzen Breite sowohl im vertragsärztlichen Bereich wie auch in den Hochschulambulanzen abgebildet werden.“ Dementsprechend ist es unabdingbar, dass Studierende Teile des Praktischen Jahres auch in Ambulanzen der Hochschulkliniken leisten können. Der MFT unterstützt dieses Ziel des Masterplans nachdrücklich und begrüßt den gemachten Kompromissvorschlag der DEGAM zur Einführung eines Pflichtquartals „Ambulante Medizin“. Die Umsetzbarkeit einer für alle Studierenden verpflichtenden zusätzlichen klinisch-praktischen Abschlussprüfung in der Allgemeinmedizin müsse jedoch sorgfältig geprüft werden. „Es würde sehr große Anstrengungen erfordern, die dafür notwendige zusätzliche Zahl gut qualifizierter und motivierter Allgemeinmediziner zu gewinnen, die dann auch noch bereit wären, zu den jeweiligen Prüfungsterminen regelmäßig ihre Praxen zu schließen. Und die Auswahl und Bestellung der allgemeinmedizinischen Prüfer bleibt natürlich weiterhin in der Verantwortung der Medizinischen Fakultäten“, so Kroemer weiter. Im Rahmen der Diskussionen in Würzburg wurde daher von verschiedenen Seiten angemahnt, die Fakultäten, die Fachgesellschaften und die Studierenden deutlich mehr, als bislang geschehen, in die Planungen einzubeziehen. Nur so ist sicherzustellen, dass die guten Ideen zur Reform des Medizinstudiums in der späteren Umsetzung auch tatsächlich gelingen.

Auch Myriam Heilani, stellvertretende Bundeskoordinatorin der AG Medizinische Ausbildung der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd), forderte in ihrem Vortrag die Einbindung der Studierenden. In der vergangenen Woche hatte die bvmd zahlreiche Aktionen zum Masterplan initiiert. Bis zum 31. Mai finden an den einzelnen Standorten Podiumsdiskussionen, Infoveranstaltungen und Demonstrationen statt, die von den Fakultäten mit Nachdruck unterstützt werden. „Wir begrüßen das Engagement der Studierenden. Nur gemeinsam ist es möglich, attraktive und sinnvolle Perspektiven für das Medizinstudium der Zukunft zu schaffen“, so MFT-Generalsekretär Dr. Frank Wissing.

Personalwechsel im Präsidium

Bereits am Donnerstagmorgen fand die Mitgliederversammlung des MFT statt. Die Tagesordnung griff die aktuellen Themen des 77. oMFT auf. Im Mittelpunkt der Diskussion stand dabei vor allem das aktuelle Positionspapier des MFT zur strukturierten Promotion in der Medizin.

Bei den anschließenden Wahlen zum Präsidium wurde Prof. Dr. Matthias Frosch (Würzburg) in seinem Amt als Präsidiumsmitglied für eine weitere Amtszeit bis 2019 bestätigt. Die beiden langjährigen Mitglieder, Prof. Dr. Annette Grüters-Kieslich (Berlin) und Prof. Dr. Joachim Thiery (Leipzig) schieden aus dem Präsidium aus; dafür wurden Prof. Dr. Kerstin Krieglstein (Freiburg) und Prof. Dr. Matthias Gekle (Halle) neu ins Präsidium gewählt. Ihre Amtszeit dauert ebenfalls bis 2019.

 

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