Der Innovationspreis der Deutschen Hochschulmedizin (DHM) geht in diesem Jahr an Dr. med. Sebastian Zundler. Er ist Assistenzarzt und Clinician Scientist am Universitätsklinikum Erlangen. Herr Zundler erhält den Preis für seine Forschung an einem neuen immun-therapeutischen Ansatz für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED). (Publikation: „Hobit- and Blimp-1-driven CD4+ tissue-resident memory T cells control chronic intestinal inflammation” in Nature Immunology.)
„Die hervorragende wissenschaftliche Arbeit eröffnet neue immun-therapeutische Ansätze für die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen“, sagt Professor Dr. Ingo Autenrieth, Vizepräsident des Medizinischen Fakultätentages (MFT) und Jury-Vorsitzender des Innovationspreises. „Innovationen in der Universitätsmedizin werden von Personen geleistet und Herr Dr. Zundler ist der Prototyp eines jungen Clinician Scientist“, so Autenrieth.
Die Entstehung und Entwicklung von CED, wie „Morbus Crohn“ und „Colitis ulcerosa“ wird durch verschiedene Einflüsse und Faktoren bedingt. Dr. Zundler und sein Team haben nun erstmals die Rolle von im Gewebe ansässigen sogenannten „Gedächtnis T-Zellen“ (TRM-Zellen) in diesem Prozess untersucht. „Wir haben eine Schaltstelle gefunden, die neue Krankheitsschübe auslöst“, beschreibt Dr. Zundler seinen Ansatz. An Gewebeproben von Patienten mit CED zeigten die Forscher um Zundler, dass bestimmte TRM-Zellen im Vergleich zu Kontrollpatienten vermehrt vorkommen. Durch Modellversuche an Mäusen wurde klar, was die Zellen genau machen: Sie steuern die Entzündung bei CED. „Die Erkrankung schwächte sich deutlich ab, wenn die TRM-Transkriptionsfaktoren „Hobit“ und „Blimp-1“ fehlten“, so Zundler. Das Forscherteam setzte außerdem zwei neuartige Modelle zur Ausschaltung von TRM-Zellen ein. Dies führte zu einem deutlich milderen Krankheitsverlauf. Damit wird die Arbeit von Dr. Zundler entscheidend zu einem innovativen therapeutischen Ansatz in der Behandlung der CED beitragen.
Der mit 10.000 Euro dotierte Innovationspreis würdigt herausragende innovative wissenschaftliche Arbeiten von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern aus der Grundlagen-, klinischen- und translationalen Forschung. Ziel ist die Stärkung der Forschung in der Universitätsmedizin am Wissenschaftsstandort Deutschland. Der Preis wurde am 26. September im Rahmen des Innovationsforums der DHM in Berlin zum 15. Mal vergeben. Die Auswahl der Preisträger erfolgt durch eine Jury aus Vertretern verschiedener Fachdisziplinen der Universitätsmedizin.
Ein Foto des Preisträgers finden Sie hier.
Bildunterschrift: Professor Dr. Ingo Autenrieth, Vizepräsident des MFT und Jury-Vorsitzender (Hintergrund), Dr. med. Sebastian Zundler, Preisträger)
Quelle: VUD