In 12 Empfehlungen fordert der Medizinische Fakultätentag (MFT) Fakultäten dazu auf, ihren Umgang mit pharmazeutischen Unternehmen, Medizinprodukte-Herstellern, privaten Klinikbetreibern und weiteren privatwirtschaftlichen Akteuren nach klar definierten Regeln neu zu denken.
Der MFT hat unter dem Titel Transparenz und Umgang mit Interessenkonflikten an den medizinischen Fakultäten ein Positionspapier vorgelegt, das Kooperationen und Interaktionen von Wissenschaft und Privatwirtschaft als grundlegend für ein patientenorientiertes und wertschöpfendes Innovationssystem begreift. Entscheidend ist, dass die Beziehungen zwischen verschiedenen Akteuren von den Prinzipien evidenz- und peer-review-basierter Wissenschaft getragen werden und größtmöglicher Transparenz folgen. Unangemessene Beeinflussungen von medizinischem Wissen und dessen Vermittlung müssen in jedem Falle vermieden werden.
„Die 12 Empfehlungen“, so Professor Matthias Frosch, Präsident des MFT, „sollen den Fakultäten Orientierungshilfe und Richtschnur des eigenen Handelns sein. Interessenkonflikte sind in der Wissenschaft und im Gesundheitswesen, wo viele verschiedene Akteure zusammenarbeiten, an der Tagesordnung. Der MFT setzt sich dafür ein, dass divergierende Interessen in Forschung, Lehre oder Krankenversorgung transparent und konstruktiv von allen Beteiligten gehandhabt werden. Denn so essentiell Kooperationen sind, sie dürfen kein Selbstzweck sein, sondern müssen das Ziel des größtmöglichen Patientennutzens verfolgen.“
Der MFT ist davon überzeugt, dass der angestrebte Kulturwandel im Verhältnis zwischen Wissenschaft und Wirtschaft notwendig ist, um das hohe Ansehen der Medizinischen Fakultäten bei Patient:innen und Studierenden zu erhalten.
„Wir entwickeln“, so Professor Christopher Baum, Präsidiumsmitglied des MFT und für die Ausarbeitung des Positionspapiers verantwortlich, „bereits bestehende Leitlinien und Instrumente weiter. Aber unsere Arbeit ist durch das Papier keineswegs abgeschlossen, das Thema gehört auch in kommenden Jahren auf die Agenda der Verantwortlichen. Die innere Leitlinie des Patientennutzens hilft sehr bei der Förderung einer Kultur der Transparenz.“
So sollen die Empfehlungen alle drei Jahre überprüft und angepasst werden. Der MFT wird, gemeinsam mit Vertreter:innen der Studierenden, die Umsetzung der Empfehlungen monitoren.