Aufgrund der nur in Teilen umgesetzten Reformen der zahnärztlichen Approbationsordnung sowie der geplanten Veränderungen im Medizinstudium muss das Zahnmedizinstudium durchgehend in allen Studienabschnitten weiter reformiert werden. Der Medizinische Fakultätentag (MFT) hat dazu ein Positionspapier vorgelegt, das Überlegungen zu einem modernen Zahnmedizinstudium der Zukunft beschreibt.
Vor allem vor dem Hintergrund der Angleichung an die Weiterentwicklung des Medizinstudiums durch den Masterplan Medizinstudium 2020 ist ein zweiter Reformschritt für die Zahnmedizin unabdingbar. Konkret bedeutet das: Die bereits etablierte, effektive interdisziplinäre praktische Ausbildung soll gestärkt, die wissenschaftliche Ausbildung soll wie in der Medizin spürbar verbessert werden. Ferner soll das Studium der Zahnmedizin an deutlich gewandelte demografische Rahmenbedingungen und neue Ansätze zur Prävention, zum Erhalt und zur Wiederherstellung von Mundgesundheit angepasst werden. Dies kann einerseits durch eine stärkere Verschränkung mit dem Studium der Medizin erfolgen und andererseits auch durch ein longitudinales Curriculum der Zahnmedizin als orale Medizin. „Wesentliche Aspekte der weitergehenden Reform der Zahnmedizinerausbildung ist neben der inhaltlichen Verschränkung auch eine strukturelle Gleichstellung mit der Medizin. Und zwar im Sinne einer Angleichung von Betreuungsverhältnissen und Anrechnungsfaktoren sowie die Schaffung von adäquaten Freiräumen für Forschung. Grundvoraussetzung ist hierzu eine vollumfassende Finanzierung“, erläutert Roland Frankenberger, Mitglied im MFT-Präsidium und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK). In der Tat muss die Kapazitätsfrage für das Zahnmedizin- und das Medizinstudium zusammen betrachtet werden. Die Forderungen des MFT sind eine gute Grundlage, um adäquate Berechnungen der Kapazität zu formulieren.
Mit der Zahnärztlichen Approbationsordnung von 2019 wurde lediglich der klinische Abschnitt des Zahnmedizinstudiums reformiert. Nun müssen die Reform des ersten Studienabschnitts sowie Ergänzungen zum klinischen Abschnitt nachgeholt werden. Der MFT fordert daher, den erforderlichen zweiten Reformschritt der zahnmedizinischen Ausbildung zeitgleich mit der Reform der Approbationsordnung für Ärztinnen und Ärzte anzugehen.
Über den MFT
Der Medizinische Fakultätentag ist der Dachverband der Medizinischen Ausbildungs- und Forschungsstätten Deutschlands. Sie verantworten in über 70 verschiedenen Studiengängen die Ausbildung von rund 100.000 Studierenden der Human- und Zahnmedizin sowie der Gesundheitswissenschaften. Gemeinsam mit dem Verband der Universitätsklinika (VUD) vertritt der MFT die Deutsche Hochschulmedizin.
