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14. Juni 2024

Neue Wege in Forschung, Lehre und Patientenversorgung: Medizinische Fakultäten zeigen auf dem 85. oMFT, wie sie die Gesundheitsversorgung von morgen mitgestalten.



Führungskräfte aus der Universitätsmedizin, Vertreter:innen der Gesundheits- und Wissenschaftspolitik, der Wirtschaft, der Presse sowie Studierende kamen am 13. und 14. Juni in Bonn zum Ordentlichen Medizinischen Fakultätentag (oMFT) zusammen, um ihren Beitrag zum Gesundheitswesen der Zukunft zu diskutieren.

Den Auftakt des diesjährigen oMFT bildete ein Plädoyer, das Prof. Dr. Matthias Frosch, Präsident des Medizinischen Fakultätentages (MFT), für die Freiheit in Forschung und Lehre gegenüber überschießender Regulierung und Bürokratie hielt. Nur wenn diese Freiheit geschützt werde, seien Innovation und Fortschritt möglich. Als kritisches Beispiel neben einer Überregulierung des Medizinstudiums oder von Klinischen Studien nannte Matthias Frosch die tierexperimentelle Forschung, in der eine derzeit unklare Genehmigungspraxis durch Strafen verschärft werden soll und für die der MFT eine größere Rechtssicherheit und verlässlichere Genehmigungsverfahren für Forschende fordert. „Gesetze und Behörden müssen Forschung ermöglichen, nicht verhindern. Die vorgeschlagene Neuregelung des Tierschutzgesetzes berücksichtigt dies noch nicht ausreichend, hier muss dringend ressortübergreifend nachgebessert werden“, so Matthias Frosch.

Im Zentrum der folgenden Diskussionen stand der Klimawandel und seine Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Die Teilnehmer:innen betonten die Notwendigkeit gemeinsamer Anstrengungen aller Akteure, um den Herausforderungen dieser Entwicklung zu begegnen und dies auch in die medizinische Ausbildung einfließen zu lassen. Ebenfalls wurde die Bedeutung vernetzter Forschungsstrukturen für die Bewältigung klimabedingter Gesundheitsschäden hervorgehoben.

„Dazu muss es uns gelingen, die Nutzung und den Austausch von qualitativ hochwertigen Gesundheitsdaten massiv zu beschleunigen“, so Matthias Frosch, „sonst riskiert der Wissenschafts- und Gesundheitsstandort Deutschland / Europa, insbesondere im Wettbewerb mit den USA und China, ins Hintertreffen zu geraten. Leitragende wären die Patientinnen und Patienten in Europa.“ Mit dem Gesundheitsdatennutzungsgesetz und dem kommenden European Health Data Space sei man dabei in Deutschland auf dem richtigen Weg, so Matthias Frosch.

Auch die medizinische Lehre nahm thematisch großen Raum ein. Es wurde deutlich, dass die Veränderungen der Strukturen im Gesundheitssystem durch die bevorstehende Krankenhausstrukturreform Kooperationen im Medizinstudium und in der Weiterbildung in regionalen Versorgungsnetzwerken nach sich ziehen müssen. Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Master of Medical Education wurde zudem die erreichte Professionalisierung der medizinischen Lehre gewürdigt.

Ein weiteres wichtiges Thema war die Innovationskraft Chinas und die aus Wissenschaftskooperationen mit chinesischen Partnern resultierenden Chancen und Risiken für die deutsche und europäische Hochschulmedizin. Gerade beim Thema Prävention und Gesundheit könnten chinesische und europäische Patient:innen von Kooperationen gleichermaßen profitieren. Risiken in der Kooperation bestünden hingegen bei der Verarbeitung von Gesundheitsdaten. Eine sorgfältige Abwägung der Chancen und Risiken wurde als notwendig erklärt, um von den Innovationen zu profitieren, ohne dabei die eigenen Werte zu kompromittieren.

Der Dekan der gastgebenden Medizinischen Fakultät der Universität Bonn, Prof. Dr. Bernd Weber, betonte: „Ich freue mich sehr, dass wir den oMFT hier bei uns in Bonn begrüßen durften. Es wurden sehr viele hochrelevante und interessante Themen in einer sehr konstruktiven Atmosphäre diskutiert. Ich denke, dass der MFT hier wichtige Impulse setzen kann. Durch den MFT bietet sich ein Austauschraum, der dazu dienen kann, die Kooperation zwischen den Standorten der Universitätsmedizin und anderen Akteuren noch weiter zu intensivieren. Nur so können wir unserer gesellschaftlichen Aufgabe von Exzellenz in Forschung, Lehre und Krankenversorgung gerecht werden.“

Seit 1913 fungiert der oMFT als Forum für ergebnisorientierte Diskussionen im Bereich medizinische Forschung und Medizinstudium.

 


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